Chartertipps

Die Übergabe

Worauf achten

Zahlreiche Dinge sollten nach der Buchung oder spätestens direkt bei der Übergabe geklärt werden, damit es weder schon vor der Fahrt noch bei Wiederankunft zu Problemen und Unstimmigkeiten kommt.


Tippliste

  • Rundgang unter Deck:

    Lichtfunktion, Verriegelung der Fenster und Türen, Kojen überprüfen.
  • Sanitärräume, Wasser- und Fäkalientank:

    Toilettenfunktion, Druckwassersystem, Duschen und Absaugfunktion prüfen, gucken, ob Fäkalientanks leer sind und ob ein Entkeimungsmittel im Wassertank ist.
  • Pantry:

    Prüfung der Funktion von Brennern, Zündsicherung, Backofen, Gasanzünder, Gasflasche, Gasmelder, Kühlschrank, Spüle (Druckwassersystem, Abflüsse; Salzwasserpumpe vorhanden?); sind die wichtigsten Küchenutensilien vorhanden?
  • Navigation:

    Prüfung der Instrumente, Erklärung der Symbole, sind Barometer, Seekarten, Handbücher für die Geräte, Segelführer, Leuchtfeuerverzeichnis, Gezeitentafeln und Stromatlanten vorhanden?, Prüfung von Bootsschein, Chartergenehmigung, Funklizenzen und Crewlisten
  • Stromversorgung:

    Prüfung von Ladezustand der Starter- und Versorgungsbatterien, Prüfung von Landstromanschluss
  • Motor:

    Motor starten für Probelauf (funktionieren alle Instrumente und die Tankanzeige?), Kontrolle des (Ersatz-) Motoröls, Keilriemen in Ordnung?
  • Ankergeschirr:

    Stimmen Ankertyp, -gewicht, Kettenstärke und -länge (auch beim Reserveanker)?, ist das Ende gesichert?, Prüfung von Winsch und Fernsteuerung, Ankerboje an Bord?
  • Beiboot:

    Prüfung der Pumpe, der Ruder, des Reparatursets

  • Außenborder:

    Kurzer Testlauf, Prüfung des Tankstandes, Zündkerzen und Kerzenschlüssel an Bord?

  • Rigg & Segel:

    Prüfung Mastkurve und Spannung des Achterstags, Zustand der Segel, Risse / kaputte Nähte?

Sicherheit an Bord

Sicherheit und Bordanweisung

Die Crew braucht einen entschlossenen Skipper, der die Situation jederzeit unter Kontrolle hat. Gehen Sie weniger Risiko ein, als Sie es allein tun würden!

Allgemeines

An Deck sollte auf Schmuck jeglicher Art (Ringe, Armbänder, Uhren, etc.) verzichtet werden, da die Gefahr besteht, dass man an Winschen oder ähnlichem hängen bleibt. Zudem sollte dort nur festes, geschlossenes Schuhwerk getragen werden.

Zur persönlichen Sicherheit sollten alle, die eine Automatikweste besitzen, diese auch mitbringen zur Charterreise, denn solche Westen sind nicht überall Standard. Vor dem ersten Ablegen wird jedem Crewmitglied eine Rettungsweste und ein Lifebelt zugewiesen, beides wird in der eigenen Kabine verwahrt. Eine Einweisung in diese Rettungsutensilien ist unumgänglich.

Der Notskipper

Vor dem Chartertörn ist es wichtig, einen Notskipper zu ernennen. Dieser sollte durch die Crew gewählt werden, denn er muss im Notfall von allen ausnahmslos als Autoritätsperson anerkannt werden. Passiert dem Skipper etwas, ist der Notskipper dafür zuständig, das Schiff samt Crew heil in den nächsten Hafen zu bekommen, egal auf welchem Wege. Auch muss er das Mann-über-Bord-Manöver durchführen, falls der Skipper über Bord gegangen ist. Im Idealfall wird letzterer lebend und ohne Verletzungen geborgen, koste es, was es wolle.

Sicherheitseinweisung durch den Skipper

  • Rettungsmittel
    Übersicht über vorhandene Rettungsmittel
  • Standort der Rettungsmittel
    Packen eines Seenotbeutels / Persönliche Vorbereitung
  • Rettungsübung
    Anlegen der Rettungsweste / Übung: Beiboot klarmachen / MOB-Manöver in Theorie und Praxis / Verhalten bei "Mann über Bord" / Übung: Notruf Schema
  • Feuer an Bord
    Maschinenraum, Elektroheizung, Kurzschluss -> Was tun bei Feuer? Standort und Bedienung von Feuerlöscher und Feuerlöschdecke
  • Wassereinbruch
    Lecksicherung / Bedienung der automatischen Lenzpumpe; Standort und Bedienung der manuellen Lenzpumpe
  • Personenunfall
    Standort Erste-Hilfe-Ausrüstung und Bordapotheke / Zuständigkeiten festlegen

Bordeinweisung durch den Skipper

  • Nachdem alle Mitglieder an Bord eingetroffen sind
    Rundgang durch das Schiff: Kabinen, Duschen, Toiletten, Stauräume, Pantry, Fenster, Türe, Luken, etc. Bekanntmachung der "Hausordnung" Standort der Rettungsmittel und der Erste-Hilfe-Ausrüstung Zeigen von Anker, Fender, Leinen, Beiboot; Karten und Schiffspapieren Bekanntmachung mit Beleuchtung, Schalttafel, Navigationsausrüstung, und Motorstart bzw. Notaus Erklärung der Verhaltensregeln (Verhalten an und unter Deck) Vertrautmachung mit Funkgerät und GPS
  • Vor dem ersten Ablegen
    Verteilung der Aufgaben an die Crew, Aufstellung eines Wachplans Vertrautmachung mit Rigg und Segel
  • Nach dem ersten Ablegen
    Festmacher und Anker sichern

Quelle: segeln kompakt: Charterwissen


Das Ankermanöver

Das Standardankermanöver für Einsteiger

Um in einer gemütlichen Bucht eine Rast einzulegen, muss man das Schiff vor Anker legen. Vorab sollte das Ankermanöver mit der gesamten Crew gut durchgesprochen werden, die Rollen (wer macht was) sollten verteilt werden und der Ankerplatz sollte in einer zusätzlichen Runde abgefahren und genauestens untersucht werden (Wassertiefe, Grundbeschaffenheit, Strömungsstärke). Weiterhin sollten die Wetterverhältnisse (Änderungen der Windrichtung oder -stärke, o.ä.) abgeschätzt werden. Dann kann der genaue Ankerplatz bestimmt werden. Wichtig: Schwojkreis beachten!

Anker auslassen

Der gewählte Ankerpunkt wird gegen Wind oder Strömung (gegen die stärkere Kraft) fahrend angesteuert. Steht das Schiff still, kommt das "Anker fallen lassen"-Kommando. Die Crew am Spill löst die Bremse und lässt so den Anker hinausrauschen, bis er auf Grund trifft. Viel mehr Kette als bis der Anker auf Grund trifft, sollte vorerst nicht gegeben werden. Gerade wenn der Anker per Hand ausgelassen wird, kann man das Nachlassen richtig spüren.

Ankerkette auslassen

Nun kuppelt der Rudergänger langsam ein, für mehr Fahrt muss er den Gashebel auf "langsam zurück" legen, und die Crew gibt nach und nach ein Stückchen Ankerkette ab, immer so viel, "wie der Anker verlangt". Während der Fahrt zurück ruft der Rudergänger die Länge der Strecke aus, die das Schiff schon zurückgelegt hat, damit die Crew die Länge der ausgegebenen Ankerkette feststellen kann (vorab wurde abgemacht, dass das Schiff beispielsweise an 25 Metern Kette liegen soll). Wichtig ist, dass das Schiff beim Ankermanöver nur sehr langsam fährt.

Festmachen des Ankers

Die Bremse am Spill wird wieder angezogen und das Schiff ruckt mit seiner Restfahrt in den Anker. Strafft sich dabei die Kette, ist der Anker theoretisch fest, doch so einfach ist es dann doch nicht: Ob der Anker tatsächlich fest ist, muss nun überprüft werden.

Sitzt der Anker wirklich fest?

Obwohl einige dies als schlechte Seemannschaft abtun, ist dieser Schritt enorm wichtig. Schließlich muss man doch sichergehen, dass der Anker auf dem richtigen (und gewünschten) Untergrund gelandet ist und nicht auf dem Seegrasfeld daneben. Es ist jedoch wichtig, den Ankertest nicht unter voller Fahrt durchzuführen, sondern mit soviel Fahrt, wie unter normalen Bedingungen an Kraft, die auf den Anker wirkt, anzunehmen ist. Dazu gibt es eine Faustformel von Andreas Siemoneit, die dieser aufgrund seiner langjährigen Erfahrung aufstellen konnte. Demnach entspricht rückwärts eingekuppelt etwa 5 Bft Windkraft auf das Schiff, langsam rückwärts Gas entspricht etwa 7 Bft Windkraft auf das Schiff, halbe Kraft rückwärts Gas entspricht etwa 9 Bft Windkraft auf das Schiff und volle Kraft rückwärts Gas entspricht etwa 11 Bft Windkraft auf das Schiff.

Der Test wird nun mit vorsichtig rückwärts einkuppeln begonnen, danach entsprechend rückwärts Gas geben. Wichtig: Sehr vorsichtig und kontrolliert, auf keinen Fall ruckartig. Die Ankerkette sollte sich nun etwas spannen, das Schiff sollte ein wenig achteraus gleiten, aber danach auch wieder an seinen Platz zurückkommen. Dies wird am besten durch eine Deckpeilung quer zum Schiff getestet. Bleibt das Schiff tatsächlich an Ort und Stelle, ist das Ankermanöver geglückt. Nun nur noch das Ankerlicht setzen, damit andere Schiffe sehen, dass Sie vor Anker liegen, und dann kann es losgehen!

Was, wenn das Ankermanöver nicht geglückt ist?

Wichtig ist, nun nicht zu verzweifeln. Und auch wenn die Crew langsam ungeduldig wird oder die Nachbarn schon gucken, das komplette Ankermanöver sollte wiederholt werden, bloß keine Nachbesserungen anstellen, denn die haben sowieso in den seltensten Fällen Erfolg. Vielleicht kann ein Platzwechsel Abhilfe schaffen, möglicherweise ist der Grund nicht zum Ankern geeignet.

Quelle: segeln kompakt: Charterwissen


Bordapotheke

Für den Fall der Fälle

Natürlich findet man auf der Ausrüstungsliste einer gepflegten Charteryacht auch eine „Bordapotheke“, die sich nach näherer Inspektion aber als einfacher Erste Hilfe Kasten entpuppt. Das kann auch gar nicht anders sein, denn zur Behandlung kleiner Verletzungen, wie sie an Bord oft vorkommen, ist die Bestückung einer handelsüblichen Notfall- Ausrüstung völlig ausreichend. Einer individuellen und sinnvollen Aufrüstung durch den Vercharterer sind Grenzen gesetzt, da ihm notwendige Informationen fehlen.

Wie alt ist die Crew, wie sieht deren gesundheitlicher Zustand aus?
Werden Spezialmedikamente benötigt?
Sind Kinder auf dem Chartertörn dabei?

 

Das bedeutet, eine Ergänzung der Bordapotheke kann nur von der jeweiligen Chartercrew vorgenommnen werden, und sollte im gemeinsamen Gespräch erarbeitet werden. Grundsätzliche Kriterien sind dabei:

die Dauer des Chartertörns,
die räumliche Entfernung zum nächsten Arzt, Krankenhaus oder anderen medizinischen Versorgungseinrichtungen.
Was herrschen für klimatische Bedingungen im Charterrevier?
Ist mit besonders starker Sonneneinstrahlung zu rechnen, so dass die Möglichkeit von Sonnenbrand und Sonnenstich besteht?
Sind die hygienischen Verhältnisse im Gastland den unserigen vergleichbar?
Ist die Gefahr von leicht verunreinigtem Trinkwasser gegeben, so dass es zu Magen / Darm Beschwerden kommen kann?
Kann sich die Crew beim Baden oder bei Landausflügen durch Kontakte mit gefährlichen, unbekannten Pflanzen oder Wasserlebewesen verletzen?

Natürlich muss der Skipper im Vorwege über vorhandene Krankheiten und / oder Leiden informiert sein, um seine Törnplanung darauf einrichten zu können. Doch was nützt die komplette Ausstattung der Bordapotheke, wenn der Crew notwendiges Basiswissen für eine fundierte Diagnose, und grundlegende medizinische Kenntnisse fehlen. Eine Situation, die besonders nach Unfällen an Bord auftreten kann, oder wenn ein Besatzungsmitglied plötzlich aus unerfindlichen Gründen erkrankt. Nutzen Sie in der Situation alle an Bord befindlichen Kommunikationsmöglichkeiten (Handy, UKW, ggf. Internet), um von kompetenter Seite Rat zu erhalten.

Der sollte auch schon in der Vorbereitungsphase in Anspruch genommen werden. Denn ihr Hausarzt hilft gern bei der Komplettierung der Bordapotheke,und empfiehlt Medikamente, die – wenn erforderlich

rezeptfrei auch im Ausland zu bekommen sind.

 

Das gehört ins „Aufrüstungspaket“ für die Bordapotheke:

Verbandsmaterial wie ein Dreieckstuch, Kompressen, Hansa- und Leukoplast, Pflaster und Stretchverbände
Salben, Spray, kühlende Mittel bei Prellungen und Zerrungen
Mittel gegen Schürfwunden
Brandsalbe, Brandgel gegen Verbrennungen
Mittel gegen Durchfall, aber auch Verstopfung; Kohletabletten gegen Magen-Darm-Erkrankungen
Mittel gegen Übelkeit, Erbrechen und Seekrankheit Leichte Augentropfen
Salben, Puder oder Spray gegen Hauterkrankungen ( Fußpilz )
Leichte und mittlere Schmerzmittel
Gutes Mittel gegen Insektenstiche oder sonstigen Juckreiz


Damit alles glatt läuft

Das Logbuch ist Pflicht

Das Thema "Logbuchführung" beschäftigt die Wassersport Fachblätter regelmäßig, denn obwohl es eigentlich eine eindeutige Gesetzeslage gibt, tragen unterschiedliche Interpretationen - auch von sogenannten autorisierten Stellen - immer wieder zur Verunsicherung bei.

Klar ist, schon vor vier Jahren wurden Schiffssicherheitsgesetz und Schiffssicherheitsverordnung dahingehend geändert, dass Sportboote nicht mehr von den grundlegenden Bestimmungen genannter Regelungen ausgenommen sind. Voraussetzung dafür, war aber eine genaue Definition des Begriffs "Sportboot", die aber schon 1988 festgelegt wurde. Danach sind nahezu alle Charterschiffe - egal ob Segel- oder Motoryachten - ab 6 Meter Gesamtlänge verpflichtet, ein Schiffstage- oder Log-buch zu führen.

Verständlich, dass viele Charterer das staatlich angeordnete Führen eines solchen Tagebuches über den persönlichen Urlaub als reglementierenden Eingriff empfinden, und den Sachverhalt einfach ignorieren. Das Logbuch bleibt mit leeren Seiten im Kartentisch liegen, und das unter Umständen daraus resultierende Bußgeld wird dann eben bezahlt.

Es kann schlimmer kommen ! Denn egal, ob Sie Ihre "Yacht auf Zeit" beim Anlegen gegen die Kaimauer setzen … großer Schaden, Streit mit der Versicherung; oder ein schwerer Sturm das Schiff in eine Seenotsituation bringt, und die Yacht komplett aufgegeben werden musste. Grundlage der immer anhängenden Seeamtsverhandlungen ist das Schiffstagebuch, das Logbuch, das Urkundenstatus hat, und oft einziges Beweismittel ist. Die korrekten Eintragungen in das Logbuch können "ihre Haut retten", ohne Logbuch stehen Sie in einer Gerichtsverhandlung, oder Ihrer Versicherung gegenüber auf verlorenen Posten. Keine Versicherung wird im Streitfall zahlen!

Also, um nicht tagtäglich "Frust bei den gesetzlichen Schularbeiten zu schieben," sollten wir den ganzen Ansatzpunkt beim Thema "Logbuch" ändern. Und das wird uns leicht fallen, weil der Gesetzgeber die Formvorschriften des Schiffstagebuch recht locker handhabt. So ist es natürlich egal, ob auf der Titelseite das DSV Verbandslogo prangt, ob koloriert, handsigniert, in Bütten oder Einfach- Blätter weiß geheftet. Über den Inhalt lässt sich die Schiffssicherheitsverordnung ( BGBl Nr 66/ 3013, 3023 ) aber deutlicher aus.

  • Die "Amtssprache" des Logbuchs ist deutsch! Abkürzungen und Symbole dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn sie allgemein verständlich und gängig sind.
  • Radieren, oder das Unkenntlichmachen von Eintragungen ist nicht gestattet. Wird gestrichen, muss der ursprüngliche Eintrag zu sehen sein, und mit Datum und Unterschrift versehen werden. Das Logbuch ist eine Urkunde!
  • Natürlich muss klar aus den Eintragungen hervor gehen, um welches Schiff es sich handelt, mit Unterscheidungsmerkmal und Auflistung der Crew.
  • Zusätzliche Eintragungen, die über das Bordgeschehen hinaus gehen, sind erlaubt, auch Seekartenauszüge und andere Illustrationen dürfen beigefügt werden, müssen nur als Anhang definiert werden.
  • Jeder Tag schließt mit der Unterschrift des Schiffsführers, der die Eintragungen damit bestätigt.

In welcher Form die genannten Eintragungen vorzunehmen sind, lässt der Gesetzgeber offen. Das bedeutet, dass die Chartercrew ihr Logbuch durchaus als Reisetagebuch anlegen kann, mit allen Daten, Erlebnissen und besonderen Vorkommnissen, die ihr wichtig waren, und unter Umständen Grundlage auch für einen späteren, privaten Bericht sind. Dabei sind die auf den Markt befindlichen Logbücher mit vorbereiteten Rubriken für Schiffs- und Wetterdaten, Kursangaben, Angaben zur Segelführung und zusätzlichem Platz für weitergehende Eintragungen sehr hilfreich, bekommt das Logbuch doch so für die einzelnen Tage des Törns ein einheitliches Bild. Aufmerksame Vercharterer liefern in der Regel beim Eincheck ein einfach gehaltenes Logbuch kostenlos dazu.

In fast jeder Crew findet sich ein Besatzungsmitglied das Spaß an der Logbucharbeit hat, und die "Schularbeiten" gern übernimmt. Ist das nicht der Fall, ist jeder "einmal dran", und beim gemütlichen "Hock" im Cockpit nach dem abendlichen Anleger, können die Kladde-Eintragungen des Tages entspannt und in Ruhe übertragen werden.

Michael Wulff


Viel Spaß bei mehr Wind

Früh reffen ist gute Seemanschaft

Unter Vollzeug verlässt die 40 Fuß-Yacht den Hafen, zieht raumschots hinaus auf See. Ein herrlicher Segeltag, die Mannschaft genießt bei besten äußeren Bedingungen das schnelle Segeln. Es frischt auf, das Schiff läuft geschoben von der sich aufbauenden See nahezu Rumpfgeschwindigkeit. Doch Sonne, ein klarer wolkenloser Himmel scheinen den Blick für die Realität zu verwischen.

Nach 4-5 Stunden - die Yacht droht zwischenzeitlich mehrere Male aus dem Ruder zu laufen - muss der Rudergänger hoch an den Wind gehen, um den Zielhafen zu erreichen. Und jetzt wird es hart. Die Yacht ist kaum auf Kurs zu halten, luvt unter viel zu großen Segeln bis in den Wind, lässt sich nicht mehr kontrolliert steuern. Dem Skipper fehlen erfahrene Leute in der Crew, die jetzt das schon lange überfällige Reffen kompetent erledigen können. Er kann seine Position am Ruder nicht verlassen, da es keinen adäquaten Ersatz für ihn gibt. Grünes Wasser steigt ins Cockpit, unter Deck herrscht Chaos, da die Yacht vorm Auslaufen nicht seefest gemacht wurde.

Hoffen wir, dass die Mannschaft die restlichen Meilen bis zum schützenden Hafen übersteht, und außer einer schlechten Erinnerung an den "Sturmtörn" keine gravierenden Schäden zurück bleiben.

Parallel ist eine Yacht unterwegs, deren Besatzung schon beim ersten Auffrischen des Windes ein Reff eindrehte, und kontinuierlich mit sich steigernder Windstärke die Segelfläche weiter reduzierte. Es ist der Crew anzusehen. Der Törn machte Spaß, das Boot war jederzeit leicht zu kontrollieren, Welle und Geschwindigkeit der Yacht stimmten überein, die Bewegungen des Bootes waren angenehm, die Crew wurde zu keinem Zeitpunkt überfordert, Schiff und Mannschaft waren auf den Starkwind vorbereitet.

Die Belegschaften der Charter-Stützpunkte können über das Thema endlose Geschichten mit nahezu einhelligem Fazit erzählen: "Chartercrews reffen zu spät, am liebsten gar nicht." Das ist natürlich eine überzogene Verallgemeinerung, doch die Statistik belegt, dass die häufigsten Schäden am Segelstell, durch zu spätes und wenig fachmännisches Reffen passieren. Das mag an unzureichender Einweisung bei der Übergabe liegen, hat häufig mangelnde Erfahrung als Ursache und ab und zu muss man auch Selbstüber- oder Fehleinschätzung der Situation registrieren. "Früher Reffen ist gute Seemannschaft, nicht Zeichen mangelnder Courage !" Und wer einige wenige wichtige Handgriffe dabei verinnerlicht und auch einsetzt, ist immer auf der sicheren Seite.

Reffen des Vorsegels

Nahezu 100 % aller Charteryachten sind mit Vorsegel-Rollreffsystemen ausgerüstet, die einen technisch hohen Standard präsentieren, und nur in Ausnahmefällen störanfällig sind. Doch trotz aller Raffinessen wie Schaumvorlieken und Freilauf der Trommel, ein gerefftes Segel arbeitet nie so effektiv wie ein ungerefftes, und benötigt daher einstellende Korrekturen der Mannschaft. Viele Anlagen - so z.B. die häufig vertretene "Furlex" ist mit einer speziellen Flachreff-Funktion versehen, bei der das Vorstagprofil zuerst den "Bauch" aus dem Segel dreht, ehe der Segelhals folgt. Beim Reffen ist es wichtig, immer ein hart gerolltes Segel zu bekommen. Dadurch wird das Segel geschont und eine verbesserte Segelform erreicht

Reffen des Großsegels

Immer mehr Charteryachten sind mit Großsegel-Rollreffanlagen ausgerüstet, die das Segel in den Mast rollen. Macht man sich mit der Technik vertraut, wird schnell klar, auf welche wichtigen Punkte in der praktischen Bedienung zu achten sind. Das in der Hohlkammer des Mastes befindliche Rollstag kann das Tuch des Großsegels nur aufnehmen, wenn es unbedingt faltenfrei in die Nut kommt. Dank Selftailer-Winschen oder Schneckenantrieben sind leichte Widerstände beim Aufrollen jedoch kaum spürbar, so dass - wenn mit Gewalt gearbeitet wird - Antrieb und schlimmstenfalls die Aufhängungen des Rollstages Schaden erleiden. Dann geht nichts mehr, und die Crew hat ein echtes Problem.

Grundsätzlich gilt: auch bei Schwergängigkeit keine Gewalt anwenden. Umgehende Kontrolle der Eintrittsnut auf verklemmtes Tuch bringt in der Regel Erfolg. Und nun......viel Spaß bei mehr Wind.
Michael Wulff

Tipps

Der beste Bug beim Reffen ist am Wind oder bei halbem Wind. Arbeiten Sie kontrolliert mit Schot und Reffleine. Die Schot wird kontinuierlich unter leichtem Druck freigegeben. Unbedingt nur soviel Tuch freilassen, wie von der Reffleine weggerollt wird. Verändern Sie umgehend die Holepunkte auf der Schotschiene. Sollte der Segelmacher Reffpunkte in das Unterliek gearbeitet haben, unbedingt diese Punkte jeweils bis an die Vorliekkante bringen. Muss die teilweise verkleinerte Genua weiter gerefft werden, ist es für einen guten Segelstand besser, das Segel noch einmal ganz auszurollen, um dann auf den gewünschten Reffpunkt zu kommen.

Tipps

Das Großfall muss unbedingt bei der Bedienung der Reffleine gut durchgesetzt sein. Wie beim Rollreff-Vorsegel. Ausholer- und Reffleine gemeinsam bedienen. Beim Einrollen bzw. Reffen die Ausholleine leicht auf Spannung halten, nur dann wickelt sich das Segel eng ums Rollstag. Verfügt die Yacht über ein trimmbares Achterstag, vorm Einrollen das durchgesetzte Achterstag lösen, um die Biegung aus dem Mast zu nehmen. Der Ausholer ist parallel auch die Trimmung des Unterlieks. Bei den flach geschnittenen Rollgroßsegeln sollte viel mit dem Ausholer "gespielt" werden, um Profil in das Segel zu bekommen.


Seekrankheit...na und!

Information zur Seekrankheit

Wie kann ich mich schützen? Tragen Sie eine Augenklappe, setzen Sie einen Walkman auf, essen Sie Salzstangen und trinken Coca Cola mit Blick auf das nahe Land! Könnte helfen! Den Kopf in den Nacken legen, einen Matjes verspeisen und sich mit einfachen Kinderspielen die Zeit vertreiben, soll auch schon Erfolge gezeigt haben. Tatsache ist: es gibt kein Patentmittel, so dass durchaus einige skurril erscheinende Tipps hilfreich sein können.

Denn Psychologen, die sich intensiv mit der Kinetose auseinandersetzen, wissen inzwischen, dass unser gesamtes Persönlichkeitsbild entscheidend zur Entwicklung und zum Verlauf der Seekrankheit beiträgt. Das heißt im Klartext: wer Angst hat, wird schneller seekrank, Gerüche von Diesel, Schmutzwasser oder Essen verstärken das sich entwickelnde Unwohlsein, starke Geräusche wie Motorengedröhn, Wind wirken beeinträchtigend.

Seekrankheit - Praxistipps

Bestätigte Praxistipps: bereiten sie sich auf den Törn mit Welle vor. Frühstücken sie normal, warm aber nicht beengend anziehen, sorgen sie dafür, dass alle persönlichen Sachen, die sie während des Törns gebrauchen am Mann sind, um spätere unter Deck Gänge zu vermeiden. Kümmern sie sich um eine feste, verantwortliche Aufgabe an Bord, finden für sich einen guten, weil sicheren Platz. Medikamente: Der Markt bietet heute rund 50 verschiedene Mittel. Doch egal, ob geschluckt, hinters Ohr geklebt, gelutscht oder rektal genommen…kein Medikament ist ohne Nebenwirkungen, denn die wichtigsten Wirkstoffe dämpfen die Abläufe im Nervensystem. Das bedeutet: sie müssen sich zwar nicht übergeben, doch Ihre Umwelt ist Ihnen egal, man steht "mehr oder weniger neben sich."

Mittel gegen Seekrankheit

Also warum gleich mit "Kanonen auf Spatzen schießen? Probieren Sie ein langläufiges Mittel gegen Reisekrankheit wie Rodova, Reisegold, Bonamin oder Peremesin. Basis genannter Medikamente sind Dimenhydrinatbzw. Meclozin, die ca. eine Stunde vor Törnbeginn wirken. Die "härteren" Mittel Stutgeron oder Scopoderm Pflaster sind verschreibungspflichtig, und die Aussagen über Wirkungsweise und Nebenwirkungen sehr widersprüchlich. Einige Profiskipper machten die besten Erfahrungen, die Marine setzte die Pflaster aufgrund von Halluzinationen und anderen gravierenden Sehstörungen nicht mehr ein.

Seekrankheit - Alternativen

Unterschiedliche Erfolge zeigen Akupressurbänder, die den Nei-Kuan Punkt stimulieren. Das bisher nur in den USA erhältliche Relief-Band, das elektrische Reize auf den Punkt ausübt, leistet dagegen den US-Piloten beste Dienste. Ingwer, das Pulver aus dem Wurzelstock der südostasiatischen Staude wurde schon in der Antike bei Magenproblemen eingesetzt. Heute Bestandteil des Medikaments Zintona, das ohne Verschreibung in Apotheken erhältlich ist.

Seekrankheit - Vorbeugen

Wie sollen wir vorbeugen? Gar nicht! Lassen Sie den ersten Törn mit beschriebener persönlicher Vorbereitung auf sich zukommen. Sie wurden seekrank? Na und! Probieren Sie den zweiten Tag, und im Regelfall werden sie schon gelernt haben, damit umzugehen. Sie haben auf ihrem 7-Tage-Törn 6 Tage lang über der Reling gehangen, und alle geschilderten Symptome erlitten? Dann bleiben Sie an Land und widmen sich ihren Rosenstöcken!

Michael Wulff


AKC-Checkliste für Charterer

Worauf Sie achten sollten

Die nachfolgende Checkliste soll Ihnen Empfehlungen geben, worauf Sie bei der Auswahl eines Charterunternehmens und einer Charteryacht achten sollten.

Die Informations- und Angebotsunterlagen enthalten folgende Angaben

  • Name, Postanschrift, Telefon und Fax, E-Mail-Adresse des Anbieters
  • Information darüber, ob es sich um einen Direktanbieter oder eine Agentur handelt
  • Gerichtsstandvereinbarung
  • Typenbezeichnung der angebotenen Yachten und Boote mit Angaben zu Länge ü.A., Breite ü.A., Anzahl der Kojen/Raumaufteilung
  • Je nach Fahrtgebiet (Brücken, Schleusen) auch Angaben zu Höhe und Tiefgang
  • Hafen oder Marina, ab dem/der das Boot verchartert wird
  • Detaillierte Charterpreise, eventuelle Aufpreise, Höhe und Zahlungsart der Kaution

Der Chartervertrag beinhaltet

  • Genaue Bezeichnung der vercharterten Yacht
  • Datum, Uhrzeit von Beginn und Ende des Charterzeitraumes
  • Charterpreis, aufgegliedert in alle Einzelposten und eventuelle zusätzliche Nebenkosten inklusive Zahlungsart
  • Information über Versicherungen, die im Charterpreis beinhaltet sind (Selbstbeteiligung)
  • Angabe über Insolvenzversicherung für den Vercharterer (Anmerkung: der Sicherungsschein ist dann erforderlich, wenn gleichzeitig weitere Reiseleistungen durch das Charterunternehmen angeboten werden, z.B. Flug)
  • Erforderliche Befähigungsnachweise des Charterers und seiner Crew
  • Ausrüstungsliste
  • Information über die zu erfolgende Einweisung und zu den Rückgabemodalitäten
  • Genaue Angaben zum Revier, in dem gefahren/gesegelt werden darf, mit Angabe aller Beschränkungen (Nachtfahrten)
  • Liste des vorhandenen Kartenmaterials
  • Regelung hinsichtlich eventuell erforderlicher Reparaturen während des Chartertörns oder Ausfall des Bootes
  • Regelung des Rücktrittsrechts des Charterers bzw. Vercharterers
  • Regelung bei nicht termingerechter Übernahme bzw. Rückgabe
  • Festgestellte Mängel sofort schriftlich festhalten und möglichst noch vor dem Auslaufen beseitigen lassen
  • Probelauf der Maschine/des Hilfsmotors vornehmen

Mindestausrüstungsliste

Diese Liste gestaltet sich je nach Fahrtgebiet (Binnen oder See) und Bootsart (Segelboot, Motorboot, Hausboot) mehr oder weniger umfangreich. Darüber hinaus sind örtliche Vorschriften über Ausrüstung zu beachten, die Ihnen der Vercharterer mitteilen kann.

  • Segel: Großsegel und Rollfock oder Vorsegel und Sturmfock
  •  Ausreichend lange Festmacher
  • 4-6 Fender
  • Schoten
  • Ohnmachtssichere Rettungswesten und Lifebelts für jede Person*
  • 1-2 Rettungsringe, Notlicht und 25 Meter lange Schwimmleine
  • Rettungsinsel entsprechend den örtlichen Vorschriften (auf Wartungsdatum achten!)
  • Notsignale (auf Verfallsdatum achten!)
  • 2 Handfeuerlöscher (auf Wartungsdatum achten!)
  •  Erste-Hilfe-Ausrüstung
  • Ankergeschirr
  • Steuerkompass
  • Fernglas
  • Peilkompass
  • Empfänger für Seewetterberichte
  • Barometer
  • Mundnebenhorn
  • Radarreflektor
  • Gastlandflaggen für das zu befahrende Gebiet
  • Handlot oder Echolot
  • Logge
  • Schiffsbeleuchtung gemäß Vorschriften
  • Notpinne (falls technisch möglich)
  • Werkzeug und Ersatzteile für Notmaßnahmen
  • Lenzpumpe
  • Logbuch (Sollte sorgfältig geführt werden!)
  • Handbücher und Betriebsanleitungen zu Motor und technischer Ausrüstung
  • Kartenmaterial des Fahrtreviers (aktuelles Kartenmaterial ggf. selbst mitnehmen)
  • Vergewissern Sie sich bei Ihrem Charterunternehmen über die Vorschriften hinsichtlich der Anzahl der Rettungswesten. Ggf. empfiehlt es sich, eigene Westen mitzunehmen. Achtung bei Flugreisen: Nicht alle Fluglinien erlauben den Transport von Automatik-Rettungswesten. Klären Sie dies vorher mit Ihrer Fluggesellschaft ab.

Seenotrettungsmittel (Automatik- und auch Feststoff-Rettungswesten sowie -inseln) unterliegen in Deutschland regelmäßigen Wartungsintervallen. Die letzte Wartung muss auf der Rettungsweste bzw. Rettungsinsel vermerkt sein. Im Ausland bestehen hier jedoch teilweise andere Vorschriften.

Stand 29.08.2002


Tipps und Tricks

An- und Ablegen leicht gemacht

Damit Gastlieger leichter An- oder Ablegen können, sind immer mehr Boxen in den Häfen mit sogenannten Fangleinen ausgerüstet. Diese von den Pollern zum Steg gespannten Leinen verhindern, dass das Boot bei Seitenwind gegen Nachbarlieger gedrückt wird.

Wer die Leinen richtig nutzen will, sichert die Yacht mit einem kurzen Festmacher an der Luvseite der gespannten Leine. Beim Einlaufen muss ein Crewmitglied am Bug des Bootes den Festmacher so um die Leine legen, dass er mit ihrer Hilfe die Yacht zum Steg führen kann, ohne dass sie zur Leeseite ausbricht. Am besten belegt man ein Ende der Leine auf die Vorderklampe und hält das andere Ende mit der Hand fest. Auch beim Auslaufen mit Seitenwind, sollte diese Leine vor dem Lösen des luvwärtigen Stegfestmachers gespannt werden. Durch diese Leine verlieren An- und Ablegemanöver sogar bei starken Seitenwinden ihren Schrecken. (Bild, Seite 66, Band 1)

Fenderspiele 1

Manchmal benötigt die Crew einen besonders dicken Fender, um das Schiff nach dem Festmachen zu schützen. Falls es keinen an Bord gibt, können mehrere große Langfender zusammengebunden werden. Dieser selbstgebaute Großfender rollt im Vergleich zu etwa gleichgroßen Kugelfendern nicht und kann diesen im Bedarfsfalll ersetzen. Allerdings muss damit gerechnet werden, dass der Dreierfender unter bewegter Belastung in sich quietscht. Verhindern lässt es sich durch einen Feudel, den man beim Zusammenbinden einlegt. ( Bild, Seite 42, Band 1)

Fenderspiele 2

Beim seitlichen Anlegen an eine Kaianlage ist vor allen Dingen in älteren Häfen häufig mit für die Yachten gefährlichen Vorsprüngen zu rechnen. Ein Fender wirkt in diesen Fällen besser, wenn er an der Unterseite mit einem Gewicht (Teile der Ankerkette oder einen Stein an einer Leine) beschwert wird. Der Fender muss von dem Gewicht mindestens mit einem Drittel seiner Länge unter Wasser gezogen werden. (Bild Seite 42, Band 1)

Fenderspiele 3

Eine Dauerlösung sollte es nicht sein, aber einen Fender als Ruckdämpfer zu benutzen, empfiehlt sich, wenn kein spezieller Ruckfender an Bord ist und man sich bei viel Wind im Hafen weniger Bewegung des Schiffes wünscht. Die Festmacherleine wird durch eine Öse des Fenders gezogen, mehrere Male um ihn gewickelt, stramm gezogen und dann durch die andere Öse vom Fender weggeführt. (Bild, Seite 22, Band 1)

Klammerfunktion

Wäscheklammern gehören an Bord einer jeder Yacht. Sicherheitshalber sollten Chartergäste jedoch ein paar mitbringen. Sie sind nicht nur zum Trocknen nasser Textilien am Relingsdraht zu gebrauchen, sondern sie leisten dem Steuermann beim Anlaufen eines Hafens beste Hilfe. Unbekannte Häfen werden in der Regel mit dem aufgeschlagenen Hafenhandbuch auf der Cockpitbank angesteuert. Wenn der Mann am Ruder einen Blick hineinwerfen will, hat der Wind häufig die Seiten umgeblättert. Wäscheklammer, die diese Seiten sichern, verhindern es. (Bild Seite 48, Band 1)

*Die Tipps und Tricks stammen aus den Büchern "Seglers Trickkiste" Band 1 und Band 2. Sie sind zu erhalten beim SVR-Service Verlag GmbH, Schwertfeger Str. 1 - 3, 23556 Lübeck, Tel.: 04 51/89 89 74.


Segeln mit Kindern

Kids an Bord

Eltern, die mit Säuglingen auf Törn gingen, haben in der Regel nur gute Erfahrungen gemacht. Schon alleine durch die Enge an Bord, sind sie in der Regel ihren Kindern immer viel näher als beispielsweise in der Wohnung. Babys haben ein großes Schlafbedürfnis und schlafen können sie in einer sich in den Wellen wiegenden Charteryacht fast besser als zu Hause. Auch Törns mit mehr Wind und Welle werden von Säuglingen mit erstaunlicher Ruhe absolviert. Durch die tragbaren Oberteile von Kinderwagen, die sicher unter Deck als Babybett aufgestellt werden können, warmes fließendes Wasser und komfortable Pantrys auf den Yachten ist Babypflege an Bord kein Problem mehr.

Etwas schwieriger für Eltern wird der Törn mit Kindern im Vorschulalter. Sie wollen beschäftigt werden, und für sie ist segeln in der Regel eher langweilig. Mit ihnen sollten die Tagestörns kurz sein und ein Elternteil ist fast immer damit beschäftigt, die lieben Kleinen zu beschäftigen. Als positiv hat sich erwiesen, den Kleinen ein eigenes Reich unter Deck zur Verfügung zu stellen. So eignet sich die Vorkoje, oder eine Doppelkoje achtern hervorragend als Kinderzimmer, in dem tagsüber auf weichem Polster gespielt und nachts " wie in einer Höhle" geschlafen werden kann. Bei der Auswahl der Spiele sollte die räumliche Enge und die Bootsbewegung berücksichtigt werden. Überspitzt gesagt: Mikado eignet sich nicht an Bord.

Im Hafen können ein Kescher ein Eimer voller Wasser und sogenannte Krebsangeln - das sind Angelschnüre mit einer aufgebrochenen Muschel als Köder für Krebse - für eine stundenlange Beschäftigung des Nachwuchses sorgen. Wichtig ist, dass jedes Kind auch im Hafen mit einer passenden Rettungsweste ausstaffiert wird. Kinder auf den Stegen sollten trotzdem immer von den Erwachsenen beaufsichtigt werden. Als Spielzeug erster Güte kann ein Schlauchboot benutzt werden, dass mit einer langen Leine an der Yacht befestigt ist und so einen kontrollierten Ausflugsradius gestattet.

Richtig Spaß kann das Segeln auch für Erwachsene bringen, wenn die "Kids" so um die zehn Jahre alt sind. In der Regel wollen sie dann schon kräftig an Bord mithelfen. Man sollte ihnen ruhig einmal das Ruder 

überlassen - natürlich unter Beobachtung. Es ist erstaunlich wie schnell die Kinder segeln lernen. Aber auch in diesem Alter ist die Törnplanung auf den Nachwuchs abzustimmen. Nach drei bis vier Stunden auf dem Wasser tut es dem Bordfrieden gut, wenn ein Hafen angelaufen wird und wenn dieser dann auch noch einen Spielplatz hat und die Kinder Gleichaltrige treffen können, sind alle zufrieden.

Als besonders kinderfreudlich hat sich das Flottillensegeln erwiesen. Am erholsamsten für Eltern und Kindern ist das Segeln in diesen Flotten, wenn es möglichst viele gleichaltrige Kinder gibt, die sich nach den Segelstunden am Ankerplatz oder in den Häfen treffen. Dabei lernen auch bisher ungeübte Jungen und Mädchen schnell den richtigen Umgang mit dem Beiboot. Den Außenborder sollte man allerdings zur Sicherheit der Kinder und zum Nerven schonen der Nachbarn abbauen.

Noch mehr als bei uns Erwachsenen spielt das Wetter bei Kindern eine wichtige Rolle beim Segeln. Es entscheidet darüber, ob sie einen Segeltörn genießen können und mehr wollen oder ob schon in ganz jungen Jahren der Abschied vom Segeln eingeläutet wird. Im Norden empfiehlt es sich deshalb, den Törn während einer Phase besonders guten Wetters (Hochdrucklage) zu unternehmen. Noch besser ist es, gleich dort zu chartern, wo Sonne und warmes Badewasser garantiert sind. Als besonders kinderfreundliche Reviere im Mittelmeer gelten die Küste Dalmatiens in Kroatien, die Ionischen Inseln in Griechenland oder die türkische Küste zwischen Bordrum und Marmaris. In fast allen Revieren werden Flottillentörns angeboten. In der Ostsee eignet sich die dänische Südsee mit ihren vielen dicht beieinander liegenden Häfen und Marinas besonders gut als Segelrevier für eine Kindercrew. Viele dänischen Hafenbetreiber haben anscheinend ein Herz für ganz junge Segler. Sie bieten Spielplätze, die im Vergleich zu vielen Standardplätzen in Deutschland sehr viel kindgerechter sind. (kb)


Gas an Bord

Mit Sicherheit ein komfortabler Energielieferant

Gas an Bord ist komfortabel, effektiv, relativ preiswert und in Europa nahezu überall problemlos zu bekommen. Für die fachgerechte Installation kompletter Flüssiggasanlagen wurden in Deutschland schon frühzeitig Regeln aufgestellt, und in Arbeitsblättern festgeschrieben. In anderen Ländern gab es diese Vorschriften jedoch nicht, so dass deutsche Bootskäufer ihre importierten Boote häufig nach- bzw. umrüsten mussten.

Im Zuge der EU-Harmonisierung wurden jetzt verbindliche Normen für Flüssiggasanlagen auf Sportbooten erarbeitet, und in der ISO 10239 definiert. Das bedeutet auch für den Chartersegler, dass er europaweit vom fachgerechten Einbau der Gasanlage auf seinem Charterschiff ausgehen kann. Weitere Wartungen und eventuelle Wiederholungsprüfungen sind national geregelt,so dass die Chartercrew beim Eincheck und beim Betrieb Sorgfalt walten lassen sollte. Das beginnt mit der Inspektion des Gaskastens. Kontrollieren Sie den freien Ablauf, bis zum Bordaustritt. Im Fall einer Leckage muss Gas ungehindert ablaufen können. Prüfen Sie den festen – gesicherten – Stand der Flaschen im Kasten. Ständiges Scheuern bei Lage, oder Schamfilen des Reglers am Lukendeckel kann den Sitz des Druckreglers beeinträchtigen, und Gasaustritt zur Folge haben.

Der Druckregler, der 30 oder 50mbar herunterregelt, muss fest sitzen. Seine Funktionstüchtigkeit wird durch einen roten – oft auch gelben – Plastiknippel angezeigt. Zwar soll nach Gebrauch immer das Ventil auf der Flasche geschlossen werden, doch wer macht das schon? Eine optimale 

Lösung sind Gasfernschalter, die auch immer mehr auf Charteryachten eingesetzt werden. Mit ihrer Hilfe ist die Flasche von der Kombüse aus zu öffnen, oder zu schließen. Dank eines Magnetventils brennt dabei die Rohrleitung leer, bevor das Gas am Herd abgedreht wird.

Die Verbraucher – Kocher, Backofen, Raum- oder Wasserheizung – müssen über eine thermoelektrische oder gleichwertige Zündsicherung verfügen. Das bedeutet, dass beim Erlöschen der Flamme durch Windzug oder überschwappendes Wasser die Gaszufuhr automatisch gestoppt wird. Da es bei Beschädigungen des Drehknopfes hier zu Funktionsstörungen kommen kann, muss dieser „Notstopp“ überprüft werden. Grundsätzlich findet man auf Charteryachten Gasschnellschieber, die meistens unmittelbar vor dem Kocher oder Herd – eben leicht zugänglich – installiert sind.

Zwar können Fehlerquellen auch vor dieser Abschaltung zu finden sein, dennoch sollte der Schieber konsequent bedient werden. Und bevor sich die Crew nach ausgiebigem Abendessen zur Nachtruhe begibt, sollte die Mannschaft für das Thema „Gas“ derart sensibilisiert sein, dass ein Crewmitglied den Spindelverschluss an der Flasche schließt. Besteht der Verdacht einer Leckage, ist von eigenen Reparaturen an der Flüssiggasanlage dringend abzuraten. Vorbereitend können aber Leitungen und Verbindungen mit Seifenwasser abgewischt werden, um das Leck örtlich zu definieren.