Grundlagen des Charterns

Wissenswertes zum Thema Yachtcharter

Ein Land von der Wasserseite aus zu entdecken ist ein Traum vieler Menschen. Mittlerweile braucht man dafür nicht einmal mehr ein eigenes Schiff, da man sich einfach eines mieten ("chartern") kann. Vor allem in Revieren wie der Ostsee, dem Mittelmeer und der Karibik sind Charterunternehmen eine Selbstverständlichkeit. In der Regel ist es so, dass die Schiffe über eine Chartervermittlung bzw. eine Agentur angeboten werden, um das Angebot an bestimmten Schiffen in bestimmten Revieren für den Kunden zu erhöhen. Der Kunde kann dadurch bequem das passende Schiff an seinem Wunschort finden.


Chartern: Grundlagen - wo, wie, was?

Wo finde ich Charter-Anbieter?

Charter-Anbieter lassen sich ganz einfach finden: Online, in der Fachpresse oder auf Wassersportmessen. Vor allem für Einsteiger kann eine persönliche Beratung auf einer Messe sehr hilfreich sein. Die meisten unserer Mitgliedsfirmen sind auf den gängigen Wassersportmessen vertreten, schauen Sie gerne vorbei!

Wie chartere ich ein Schiff?

Vorausgesetzt, Sie wollen selbst fahren und nicht nur einen Kojenplatz mieten, müssen Sie sich ein Schiff chartern. Ein Schiff chartern ist ähnlich einfach wie eine Wohnung oder ein Leihauto mieten. Sollten Sie nun ein Schiff chartern wollen, suchen Sie sich einfach eines bei dem von Ihnen ausgewählten Charterunternehmen aus und schließen eine verbindliche Reservierung ab. In der Regel wird sofort eine Anzahlung von knapp der Hälfte des Gesamtpreises verlangt. Der Chartervertrag wird allerdings erst vor Ort unterschrieben, ein Blanko-Exemplar wird Ihnen jedoch meist vorab schon zugeschickt. Und dann kann schon die Vorbereitung losgehen.

Welches Schiff chartern?

Zu Anfang, gerade als Neuling unter den Skippern, sollte das Schiff nicht zu groß sein, ein guter Überblick über das Boot muss gewährleistet sein. Je nach Crewgröße reichen bis zu 40 Fuß locker aus.

Welches Revier?

Für den ersten Chartertörn empfehlen sich einfach Gebiete, die nicht aus Riffgewässer oder aus zu flachem Wasser bestehen. Auch Reviere mit starkem Strom oder großem Tidenhub eignen sich nicht gut für den ersten Törn. Generell sollten Reviere mit im Schnitt besserem Wetter, guter Sicht und (sofern Sie auf Segel angewiesen sind) moderatem Segelwind präferiert werden. Windstille Reviere könnten dem Segler den Spaß vermiesen.

Einfache Charterreviere (Anfänger)

Besonders einfach zu befahren sind die Gewässer der Balearen, der Côte d'Azur, des Golfs von Neapel, des Ionischen Meeres und der US Virgin Islands. In allen fünf Gebieten (besonders um die Balearen herum) herrscht ausreichend bis mäßiger Wind, ansonsten gibt es keine Schwierigkeiten oder Probleme mit diesen Gewässern. Sie weisen kaum Tidenhub auf, haben angenehme Stromverhältnisse, eine gute Betonnung und es gibt ausreichend Ankerplätze und Häfen, sodass nicht zwingend über Nacht gefahren werden muss bzw. sodass die einzelnen Abschnitte kurz genug sind.

Einfache Charterreviere (Fortgeschrittene)

Zu den einfachen Charterrevieren zählen die Gewässer der Costa Brava, von Korsika, von den Äolischen Inseln, von Malta, von Kroatien, von den Dänischen Inseln bis hinab zu der Kieler und der Mecklenburger Bucht, von Brasilien, von Florida und der British Virgin Islands. Hieran etwas kniffliger ist meist das unbeständigere Wetter in Deutschland und die kräftigeren Winde an der Costa Brava, um Korsika und Kroatien. Zum Teil gibt es Probleme mit der Betonnung (Malta), mit ausreichend Ankerbuchten und Häfen (Costa Brava, Korsika, Äolische Inseln), mit Riffen (Florida, Korsika, Malta, Deutschland) und den Stromverhältnissen in Deutschland.

Schwierigere Reviere (Erfahrene)

Die schwierigeren Reviere sind zwar auch noch keine gefährlichen oder wirklich kniffligen Reviere, erfordern aber dennoch schon ein paar mehr Kenntnisse. Hierzu zählen die Gewässer vom Golfe du Lyon, von Sardinien, von Sizilien, der nördlichen Adria, der Ägäis, der türkischen West- und Südküste, von Zypern, der schwedischen Schären, der norwegischen Westküste, der englischen Südküste, der Algarve, der Kanaren, von Kuba, der Spanish Virgin Islands, der Leeward und Windward Islands, der Seychellen, von Malaysia und von Baja California. Hier ragen besonders die schwierigeren Windverhältnisse (vor allem im Golfe du Lyon, in der Ägäis, an der türkischen Westküste, an der norwegischen Westküste und bei den Kanaren) heraus. Auch sind die Gewässer der Türkei, von Kuba, der Spanish Virgin Islands, der Leeward und der Windward Islands, der Seychellen, von Baja California und von Malaysia in der Regel schlechter betonnt. Die schwedischen Schären, Kuba, die Spanish Virgin Islands, die Leeward und die Windward Islands und die Seychellen sind durch ihre vielen Riffe und Flachwasserabschnitte besonders kompliziert zu befahren. Gleiches gilt für das südliche England und die nördliche Adria. Besonders wenige Häfen und Marinas (dadurch z.T. sehr lange Streckenabschnitte) könnten ein Problem in Kuba, auf den Spanish Virgin Islands, auf den Leeward und Windward Islands, bei den Seychellen und bei der Baja California darstellen.

Schwierigere Reviere (Profis)

Nicht gleich für die ersten Törns eigenen sich das Marmarameer, die Gewässer um Irland, die der Nordwest-Karibik, der Bahamas, von Neuseeland, von Tonga und von Thailand. Vor allem im Marmarameer (Binnenmeer des Mittelmeers, Türkei) kann es zu unangenehmen Stromverhältnissen kommen, die Fahrwasserrinnen sind schlecht betonnt und viele Streckenabschnitte sind aufgrund fehlender Häfen, Marinas und geschützter Ankerbuchten relativ lang, sodass es vorkommen kann, dass Strecken in der Dämmerung oder über Nacht befahren werden müssen. In Irland hingegen stört vor allem das unbeständige Wetter und der teils kräftige Wind die Beschaulichkeit eines Törns. Auch gilt es hier einen stärkeren Tidenhub und die Problematik der Riffgewässer zu beachten. Das Gebiet um Neuseeland ist aufgrund der schwierigen Windverhältnisse und des Tidenhubs nicht einfach. Aufgrund fehlender oder schlechter Betonnung und aufgrund vieler Riffgewässer sind die Reviere der Nordwest-Karibik, der Bahamas, von Tonga und von Thailand nicht einfach zu befahren. Diese Gebieten sollten nicht die Ziele der ersten Törns sein.


Trends der Saison

Griechenland und Kroatien liegen in der Gunst der Charterer in diesem Jahr weit vorn, Mallorca verzeichnet leichte Einbußen, die Ostseereviere haben sich behauptet. Italien einschließlich Sizilien haben zugelegt, die Karibik ist leicht rückläufig. Diese vereinfachten Aussagen wurden von AKC Mitgliedsfirmen ermittelt, und zeigen Trends auf, die unterschiedlichste Ursachen haben.

Die Türkei zählt bei deutschen Charterseglern schon seit vielen Jahren zu den beliebtesten Destinationen. Doch politische Eckdaten, einschließlich terroristischer Entwicklungen, Wetterunbilden, auch Erdbeben im Inland, sorgten zwischenzeitlich für nachlassendes Interesse. Neue Stabilität, moderne Marinas, mehr Service und die Tatsache, dass die Türkei für deutsche Charterer immer noch ein preiswertes Reiseziel ist, sorgten für einen regelrechten Boom. Die großen Chartergesellschaften erneuerten und / oder ergänzten ihre Flotten und interessante Arrangements bescheren den Revieren zwischen Kusadasi und der Fethiye Bucht zahlreiche neue Kunden.

Kroatien hat den Yachttourismus wiederentdeckt! Nach den Kriegswirren gab es vorrangigere Aufgaben, doch seit geraumer Zeit unternimmt man vor Ort gewaltige Anstrengungen, eines der schönsten und beliebtesten Wassersportreviere Europas neu zu etablieren. Mit Erfolg, denn die Mischung zwischen geschichtsträchtiger Küste, landschaftlicher Schönheit und moderner Wassersport-Infrastruktur liefert beste Voraussetzungen für gelungene Charterurlaube. Mallorca verzeichnet Einbußen, die Gründe dafür sind vielfältig. Mit Pauschaltouristen wurden die Balearen groß, jetzt protegiert die Inselregierung den Individualreisenden, was zu einigen politisch schwer verständlichen Entscheidungen führte. Die neu erhobene Umweltsteuer wird den Chartersegler weniger verärgern als hohe Hafengebühren bei nachlassendem Service.

Und die oft heftigen Auswirkungen einer sich unter Umständen abzeichnenden Klimaveränderung erreichten nahezu alle Mittelmeerreviere, auch Mallorca. Eine Garantie für Sonne, Wind und rundum optimale Bedingungen kann es für kein Revier weltweit geben. Segler werden den gewachsenen Herausforderungen eines schwerer berechenbaren Wetters mit sorgfältiger Seemannschaft begegnen. Deshalb verlieren Mallorcas Calas, die reizvollen Häfen oder die eindrucksvolle Nordwestküste nichts von ihrer Attraktivität. Die Yachten werden immer jünger und komfortabler, die Crews kleiner, allerdings der Charterurlaub auch kürzer. Man segelt dafür häufiger, die Buchungsentscheidung fällt kurzfristiger, was von den Anbietern mehr Flexibilität verlangt.

Ihre AKC-Mitgliedsfirmen haben sich darauf eingestellt, konfrontieren Sie die Charter-Fachleute mit Ihren Wünschen. Schon jetzt wünschen Ihnen die AKC-Mitglieder einen erholsamen und erlebnisreichen Urlaub.